Embryonalentwicklung der Erdkröte (Bufo bufo)

Die Eier der Amphibien sind von einer
Gallerthülle umgeben. Diese schützt den
Embryo und kann auch der Haftung des Eies
am Substrat dienen.
Die Eier der Amphibien sind mesolecithal. Sie
besitzen eine dunkel gefärbte und eine hellere
Hemisphäre. Auf der dunkleren Seite ist der
animale Pol lokalisiert und auf der Helleren
der vegetative Pol. Gegenüber der
Spermieneintrittstelle befindet sich eine
unpigmentierte Zone, der "graue Halbmond".
Der Dotter ist zwar im gesamten Cytoplasma
vorhanden, allerdings liegt er am vegetativen
Pol sehr konzentriert vor. Diese Art der
Dotteransammlung nennt man telolecithal.
Der Furchungstyp wird vom Aufbau der Eizelle
und von der Dotterverteilung beeinflusst.
Die 1. Furchungsteilung des Amphibieneies
verläuft meridional vom animalischen zum
vegetativen Pol der Eizelle durch die
Eintrittstelle des Spermiums. Die 2. Teilung
verläuft auch meridional, aber im 90° Winkel
zur ersten Furchung. Die 3. Furchungsteilung
verläuft äquatorial, senkrecht zur 1. und
2. Teilung in der Nähe des animalischen Pols.
(inäquale Teilung)
1. Furchungsteilung. Die Keime befinden sich
im 2-Zell-Stadium.
Beginn der 2. Furchungsteilung und somit
Übergang vom 2-Zell- in das 4-Zell-Stadium.
Es entstehen durch die Furchung ungleich
große Tochterzellen. Die kleinen,
dotterarmen Zellen am animalen Pol nennt
man Mikromeren und die großen dotterreichen
Zellen am vegetativen Pol Makromeren.
Am Ende der Furchung besteht der
Amphibienkeim aus einem Zellhaufen (Morula).
Durch fortsetzende Zellteilung und Sekretion
von Flüssigkeit ins Innere des Keimes entsteht
aus dem Zellhaufen eine Hohlkugel, die Blastula.
Sie besteht aus einer mehrschichtigen Wand
(Blas-toderm) und der primären Leibeshöhle
(Blastocoel).
Im Anschluß an die Furchung erfolgt die
Gastrulation. Einzelzellen oder auch
ganze Zellverbände werden an jene Orte
gebracht, wo später die jeweiligen Organe
entstehen. Während der Gastrulation wird
Grundorganisation des Embryos aufgebaut.
In der Zone des grauen Halbmondes wird eine
kleine Gruppe von Blastomeren aktiviert, die
dadurch die Fähigkeit zur Invagination erlangen.
Diese Zellen wandern am Urmund ins Innere der
Blastula. Gleichzeitig überwachsen Zellen der
animalen Blastulahälfte die dotter-
reichen Zellen des vegetativen Pols.
Im Verlauf der Gastrulation ensteht aus der
einschichtigen Blastula ein dreischichtiger Keim.
Auf der ventralen Seite bildet sich der Urdarm,
der sich vom dorsal einwandernden Mesoderm
trennt und sich durch seitliches Hochwachsen
zum Darmrohr schließt
Das Mesoderm induziert in der Außenwand
der Gastrula die Bildung der Neuralplatte
Beim Vorgang der Neurulation faltet sich die
Neuralplatte ein und schließt sich zum
Neuralrohr.
Das im Kopfbereich breit angelegte Neuralrohr
gliedert sich in fünf primäre Hirnbläschen.
Seitlich werden die beiden Augenblasen
ausgestülpt. Am caudalen Ende ist die
Schwanzanlage erkennbar.
Die dorsalen entlang der Chorda laufenden
Mesodermstreifen gliedern sich in die Somiten.
Diese bilden die Wirbelsäule, die Stamm-
muskulatur und die Dermis.
Aus mesodermalem Gewebe entstehen außer-
dem kurz hinter dem Kopf des Embryos
die Kiemen.
Der Embryo nimmt an Größe zu, die Ent-
wicklung der inneren Organe kommt zum
Abschluß und letztendlich verläßt der
Embryo die schützende Gallerthülle.
Freischwimmende Kaulquappe
Ca. 2 Wochen nach dem Ausschlüpfen aus der
Gallerthülle sind die Knospen der Hinterbeine
zu erkennen.
Die Hinterbeine beginnen auszuwachsen,
haben aber noch keine Funktion und werden
deshalb an den Schwanz angelegt.
Die Hinterbeine sind vollständig ausdifferenziert
und werden von den Tieren unterstützend zum
Schwanz für die Schwimmbewegungen benutzt.
Ca. 2 Wochen später beginnen die Vorder-
beine auszuwachsen.
Sind auch die vollständig ausdifferenziert,
wird der Schwanz nur noch sekundär zur
Fortbewegung verwendet.
Der Schwanz beginnt sich zurück zu bilden und
die Beine werden die dominanteren Fortbewe-
gungsmittel.
Ca. 3 Monate nach der Eiablage ist die Kröte
für das Leben an Land ausgestattet. Der
Schwanz hat sich vollständig zurück gebildet
und die Fortbewegung erfolgt über die Beine.
Die Atmung erfolgt nicht mehr über die
Kiemen sondern über die Lunge und die Haut.
Die Kröte muß das Wasser jetzt verlassen und
an Land gehen, sonst würde sie ertrinken.